Steirisches Start-up für CBD-Produkte sieht Debatte als Chance
Von der Hanfpflanze bis zum fertigen Produkt liefert die Firma "HEROSAN" im südsteirischen Lebring CBD-Produkte aus eigener Hand. Derzeit hauptsächlich für Tiere, das könnte sich aber bald ändern.
Der auf 185.000 Quadratmetern Glashausfläche angebaute Nutzhanf wird zu CBD-Produkten verarbeitet
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Kleinen Zeitung
Von Robert Lenhard
Von außen ist nicht ersichtlich, was sich hinter der Fassade der ehemaligen Werkshalle im Industrieviertel von Lebring-St. Margarethen verbirgt. Auch das über dem Eingang prangende Firmenlogo mit der Aufschrift „HEROSAN“ bringt nur wenig Aufschluss. Am ehesten fällt der Groschen noch bei Tierbesitzern. Die „HEROSAN healthcare gmbh“, wie das Start-up mit vollem Namen heißt, hat sich nämlich auf die Herstellung und den Handel mit CBD-Produkten für Tiere spezialisiert.
Das aus selbst angebauten Hanfpflanzen gewonnene Cannabidiol wird etwa für die Herstellung von Tierfutter auf Insektenbasis und Pflegeprodukte (Öle, Cremen) verwendet. Deren Anwendung soll dazu beitragen, das Wohlbefinden von Tieren zu steigern, die unter Angst und Stress beziehungsweise Schmerzen leiden. Und das ganz ohne berauschende Wirkung, wie die HEROSAN-Geschäftsführer Conny Pint und Daniel Taurer betonen: „CBD ist nicht psychoaktiv. Berauschende Stoffe wie THC müssen von uns extrahiert werden, das wird intern und extern sehr streng kontrolliert.“ Auf die Idee, spezielle CBD-Produkte für Tiere zu entwickeln kam das Paar aus eigenem Bedarf. Dank einschlägiger Berufserfahrung im Veterinärbereich und selbst angeeignetem Wissen über Hanf begannen die beiden 2017 mit der Produktentwicklung. Zwei Jahre später starteten sie mit dem Grazer Gartenbauunternehmer Günter Herneth (Hanfama GmbH) als Geschäftspartner richtig durch.
Conny Pint & Daniel Taurer
CEOs HEROSAN healthcare
In dessen Glashäusern in Graz wird auf 185.000 Quadratmetern Nutzhanf in Bioqualität angebaut. Von Ende Februar bis Ende Oktober werden in drei Zyklen in Summe rund eine Million Pflanzen kultiviert und geerntet. Auch die weiteren Schritte – von der Enttoxifizierung und CBD-Extraktion bis zur Endverarbeitung – erfolgen vor Ort. Danach kommen die fertigen Produkte in die Zentrale nach Lebring, von wo aus der Vertrieb erfolgt.
Im freien Handel sind diese allerdings nicht erhältlich. „Wir setzen bewusst auf Experten wie Tierärzte. Sie wissen am besten, welches Produkt für welches Tier am besten geeignet ist und wie man es dosieren sollte“, erklärt Taurer.
Aufgrund des stetig steigenden Zuspruchs stehen die Zeichen auf Expansion. Auch die noch kleine humane Schiene von CBD-Produkten soll erweitert werden. Mit Spannung blickt man auf die aktuelle Debatte um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Kritische Stimmen, die einen Anstieg des Missbrauchs befürchten, kontern die beiden: „Wir glauben, es ist besser, hochqualitative Produkte unter streng kontrollierten Bedingungen abzugeben, als die Leute holen sich minderwertiges Zeug am Schwarzmarkt.“